Forscher der Universität Mainz gehen gemeinsam mit amerikanischen Kollegen der Frage nach, wieviel Wahrheitsgehalt in Online-Profilen steckt. Der Blog der Lehrredaktion der Uni Mainz bringt die Frage auf den entscheidenden Punkt: Dienen Online-Profile der idealisierten Selbstdarstellung oder sind sie zutreffendes Spiegelbild der eigenen Persönlichkeit?
 
Ich habe in den beiden vergangenen Posts dargelegt, warum Werbesprache eine besondere Form der Kommunikation ist und welche Modelle dabei helfen können, ihr Wesen und ihre Funktionsweise zu verstehen. Betrachtet man sich nun Werbetexte im Detail, dann fällt bei den verbalen, d.h. geschriebenen Elementen von Werbesprache die besondere Rolle der Interpunktion auf.


Bei französischen Anzeigen (und wahrscheinlich auch bei anderssprachigen Werbeanzeigen) wird der Punkt häufig nicht so angewendet, wie die Grammatik dies eigentlich vorschreibt. Einerseits findet man Headlines, die zwar einen korrekten Satz bilden, aber nicht mit Punkt abschließen. Der Punkt würde hier stören und zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zum anderen findet man Nicht-Sätze -- häufig auch nur einzelne Wörter -- die hingegen mit einem Punkt beendet werden (Bsp. aus der Autowerbung: "Impressionant."; Bsp. aus der Chemie: Die BASF-Werbung "Unsichtbarer Beitrag. Sichtbarer Erfolg."). Der Punkt dient dann als Abschluss und Bekräftigung und verstärkt sogar die Aussage.


Ein weiteres "Satzzeichen", das in der Werbung gerne angewendet wird, sind die Auslassungspunkte. Wie die französische Entsprechung "points de suspension" bereits sagt, soll hier Spannung erzeugt werden. Ich bin bei Corinna Dürrs "Textguerilla" auf ein wunderbares Plädoyer pro Auslassungspunkte gestoßen...Unbedingt lesen!


Ähnliche Besonderheiten gelten sicherlich auch für den Gedankenstrich, das Semikolon und das Ausrufungszeichen. Ich möchte jedoch noch ein Symbol ansprechen, das genaugenommen kein Satzzeichen ist, aber dennoch die Leserichtung beeinflusst: Das Stern-Zeichen ("*"). Es wird häufig verwendet, wenn in medizinischer Werbung wissenschaftliche Ergebnisse in kleiner Schrift unterhalb der Anzeige belegt werden oder wenn in Autowerbung Verbrauchskennzahlen angegeben werden. Diese würden im Fließtext stören und den Lesefluss behindern, so dass interessierte Leser mithilfe des Sterns an anderer Stelle weiterlesen können. Weiterhin gibt es hier in der französischen Werbesprache eine Besonderheit, die auf der Verpflichtung beruht, ausländische Slogans oder Ausdrücke ins Französische zu übersetzen -- auch hier wird gerne auf den Stern zurückgegriffen. Diese Verpflichtung beruht auf dem Artikel 2 der loi relative à l'emploi de la langue française, die 1994 erlassen wurde und für jegliche Form der Werbung gilt. 
 
Ich habe bereits vor kurzem die besonderen Eigenschaften der Werbesprache dargestellt. Es gibt im Schnittbereich von Sprach-, Medien- und Kommunikationswissenschaften zahlreiche Modelle, mit denen versucht wird, Kommunikation abzubilden. Was können wir über die Werbesprache lernen, wenn wir versuchen, sie auf einige bekannte Kommunikations- und Zeichenmodelle zu beziehen?

Das Shannon/Weaver-Modell
Ein Basismodell der Kommunikation stammt von Claude Shannon und Warren Weaver (1949). Die beiden Mathematiker und Ingenieure betrachten Kommunikation als die erfolgreiche Ermittlung von Information. Diese wird von einem Sender mithilfe eines Codes verschlüsselt und über einen Kanal an einen Empfänger gesendet, der die Nachricht wiederum entschlüsselt. Als Störfaktor wird das Rauschen gesehen, welches den Kanal beeinflussen kann. 

Shannon/Weaver und Werbung: Pro
Überträgt man diese technische Betrachtungsweise auf die Werbekommunikation, so zeigen sich Parallelen in der Übertragungsrichtung: Auch bei Werbung erfolgt Kommunikation in der Regel linear von einem Sender zu einem Empfänger, vermittelt über Massenkommunikation. Ebenso wie Shannon und Weaver die verlustfreie ÜBertragung der Information ins Zentrum rücken steht bei Werbekommunikation die Frage im Vordergrund, welcher Kanal denn auszuwählen ist, um die zu erreichende Zielgruppe tatsächlich anzusprechen. 

Shannon/Weaver und Werbung: Contra
Der Nachteil einer solchen senderzentrierten Betrachtung besteht darin, dass der Informationsgehalt von Werbung mehr ist als die Summe von Überschrift, Text und Bild. Letztlich lässt der statisch-mathematische Informationsbegriff ("Bit") des Shannon/Weaver-Modells keine Emotionen oder Bedeutungsverschiebungen zu.


Das behavioristische Kommunikationsmodell
Weniger technisch sondern vielmehr naturwissenschaftlich geprägt ist das verhaltensgesteuerte Kommunikationsmodell des Behaviorismus. Dabei handelt es sich um ein sogenannte S(timulus)-R(esponse)-Modell, das von der Prämisse ausgeht, das auf einen bestimmten Impuls eine bestimmte Reaktion erfolgt. Wird ein unbekannter Impuls empfangen, so wird dieser verarbeitet und das Ergebnis abgespeichert, so dass im Wiederholungsfall dieselbe Reaktion erfolgt. Diese biologistische Betrachtung des Körpers stellt die klassische Grundannahme der Konditionierung dar, wie sie das Experiment des Pawlow'schen Hundes exemplarisch zeigt.

Behaviorismus und Werbung: Pro
Bezogen auf die Werbesprache stellt sich also die Frage, welche verbalen und non-verbalen Elemente von Werbung zu einer gewünschten Reaktion beim Empfänger der Werbekommunikation führen können. Damit sind die grundlegenden Vorteile einer behavioristischen Betrachtung von Werbekommunikation bereits benannt: Sie machen deutlich, warum gewisse Stereotypen oder rhetorische Figuren oder die Verwendung bestimmter Motive (etwa: Erotik) besonders gut funktionieren. Auch die Konditionierung des Zuschauers durch Ton und Bilder kann aus dem Modell abgeleitet werden.

Behaviorismus und Werbung: Contra
Jedoch darf die Reichweite der Fälle, die mit dem behavioristischen Reiz-Reaktions-Schema erklärt werden können, nicht überbewertet werden. Gerade die heute anzutreffende Vielfalt von Werbezielen und -motiven kann nicht mehr mit statischen Betrachtungen hinreichend erklärt werden, zumal die neuere Werbewirkungsforschung andere Variablen - Produkterfahrung, Weltwissen, Einstellung, Involvement usw... - als wichte Variablen erachtet.


Die Kommunikationsaxiome von Paul Watzlawick
Ein weiteres bekanntes Kommunikationsmodell ist das Kommunikationsverständnis von Paul Watzlawick. Der Psychologe hat fünf Axiome aufgestellt:

  1. Man kann nicht nicht kommunizieren.
  2. Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.
  3. Die Beziehung hängt von der Interpunktion und die Sequenzierung durch die Kommunikationspartner ab.
  4. Menschliche Kommunikation kann in zwei Modi, digital oder analog, erfolgen.
  5. Jeder Austausch von Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.
Diese Axiome bedürfen einer kurzen Erklärung. Das erste Axiom ist das bekannteste und ist intuitiv klar: Selbst wenn jemand die Kommunikation verweigert sagt dies einiges über ihn (bzw. seinen derzeitigen Gemütszustand) aus. 
Das zweite Axiom macht deutlich, dass Information nicht nur -- wie im Modell von Shannon/Weaver -- den Inhalt der Nachricht umfasst, sondern auch die damit verbundene Aufforderung an den Adressaten oder eine Aussage über die Ziele des Absenders. Watzlawick geht sogar so weit zu behaupten, dass der Beziehungsaspekt stets den Inhaltsaspekt dominiert. 
Das dritte Axiom bedeutet, dass der Empfänger Kommunikation vollkommen anders interpretieren kann als vom Absender intendiert.
Das vierte Axiom bezieht sich auf verbale und non-verbale Elemente. Der analoge Modus entspricht einer Information, bei der der Informationsträger (mit Saussure: le représentant) dem Wirklichkeitsausschnitt entspricht, auf das er sich bezieht (mit Saussure: le représenté). Also etwa Bilder, oder allgemeiner: non-verbale Kommunikationselemente. Digitale Elemente sind demgegenüber durch ihre Arbiträrität gekennezeichnet, also verbale Information.
Das fünfte Axiom bedeutet, dass die Kommunikationspartner sich auf gleicher Höhe (etwa bei einem Gespräch unter Freunden) oder in einem Abhängigkeitsverhältnis (etwa eine mündliche Prüfung) befinden. Dies hat ebenso Einfluss auf die Kommunikation.

Watzlawick und Werbung: Pro
Bezieht man diese Axiome nun auf die Werbesprache, so wird deutlich, dass die kommunikativen Grundannahmen von Paul Watzlawick den wichtigen Anteil von Bildern und die damit verbundenen Emotionen in der Werbung entsprechend berücksichtigen. Die Axiome liefern gute Erklärungsansätze für die in der linguistischen Werbeforschung lange Zeit vernachlässigten non-verbalen Elemente. Außerdem zeigt das erste Axiom, dass Werbung nie frei von einer Erklärungsabsicht ist, sondern als Verhalten des Werbenden gegenüber der Zielgruppe gedeutet werden muss. In Verbindung mit der Tatsache, dass Kommunikation vom Empfänger umdeutbar ist (man nehme nur den Slogan der amerikanischen Telekommunikationsgesellschaft AT&T zu Zeiten des Watergate-Skandals: "We hear you"). Damit steht, anders als bei den behavioristischen Modellen oder bei Shannon/Weaver, der Empfänger im Zentrum des kommunikativen Interesses.

Watzlawick und Werbung: Contra
Der Nachteil der fünf Axiome in Bezug auf die Werbekommunikation liegt aber darin, dass sie sich insbesondere als Erklärungsansatz für interpersonale Kommunikation eignen -- Watzlawick war Psychologe und beschäftigte sich insbesondere mit Kommunikationsstörungen.


Semiotische Erklärungsmodelle
Das vierte hier vorzustellende Modell stammt aus dem Bereich der Semiotik (= Zeichenlehre) nach Kloepfer/Landbeck (1991). Es basiert auf den semiotischen Grundannahmen von Morris und Jakobson und bietet wirkmächtige Erklärungsansätze, warum Werbekommunikation funktioniert. Zunächst kann eine Werbeanzeige (egal ob als Printannonce, Fernsehspot, Bannerwerbung im Netz oderRadiowerbung) als ein Zeichen und damit als Träger von Bedeutung begriffen werden. Ein Zeichen besteht nach Morris aus den drei Dimensionen des Kontextes (pragmatische Dimension), der Zeichenform (syntaktische Dimension) und der Referenz auf einen Wirklichkeitsausschnitt (semantische Dimension). Die im Zeichen verschränkte Kombination dieser Dimensionen nennt Kloepfer Ästhetik. Sie beruht auf der Mimesis (ähnlich zur Semantik - Was?), dem Diskurs (ähnlich zur Syntax - Wie?) und der Sympraxis (ähnlich zum Kontext - Warum?). 

In diesem Dreieck aus innerer Zeichengestaltung (Diskurs), der nachgeahmten realen Welt (Mimesis) und der Zeichenwirkung (Sympraxis) eröffnet sich ein fruchtbares Spannungsverhältnis, das den Betrachter einlädt, die Bedeutung von Werbung zu entschlüsseln. Dies macht Spaß, weil der Empfänger hierdurch gleichsam zum Erschaffer seiner eigenen Bedeutungswelt wird und seine gesamte Welterfahrung miteinfließen lassen kann. Diese Funktionslust ist ein uraltes Prinzip, das vom griechischen Theater über die gesamte Literaturgeschichte bis zur heutigen massenmedial vermittelten Form von Werbung reicht. Insofern kodiert Werbung gleichsam gesellschaftliche Bedeutung (ein wie auch immer gearteter Bezug zur Wirklichkeit ist stets vorhanden) in einer gleichsam fiktionalen, künstlichen Welt (die Freiheit der Zeichengestaltung). 

Semiotik und Werbung: Vorteil
Der große Vorteil einer solch zeichengeleiteten Betrachtungsweise von Werbung liegt darin, dass Werbung ganz im Wortsinne als das verstanden werden kann, was es ist: Eine Welt-Anschauung, oder mit dem Fremdwort gesprochen: Ideologie.


 
Sprache ist eine besondere Form der Kommunikation. Sie kann schriftlich oder mündlich übermittelt werden und besitzt verschiedene Stilniveaus, wie beispielsweise die Umgangssprache. Darüber hinaus kann Sprache auch nach Bereichen geordnet werden, in denen sie eingesetzt wird: So unterscheidet sich die Sprache eines Theaterschauspielers deutlich von der eines Politikers. Auch die Werbesprache kann als eine spezielle Sprachform gesehen werden, die sich durch besondere Merkmale auszeichnet.

Werbesprache charakterisiert sich demzufolge als eine persuasive Sprachform, d.h. sie versucht beim Empfänger der Werbenachricht eine bestimmte Handlung (z.B. Kauf des Produktes) oder eine bestimmte Einstellung (z.B. Kenntnis der Marke) hervorzurufen. Die Werbesprache rückt also den Empfänger in den Vordergrund, oder in der Terminologie des Zeichenmodells von Roman Jakobson: Die konative Funktion steht bei der Werbesprache im Vordergrund. Weiterhin darf nicht übersehen werden, dass je nach Werbeform (die sich unterscheiden kann je nach Medium, Produkt, Zielgruppe, beabsichtigter Wirkung, Textsorte usw...) auch der informative Gehalt (nach Jakobson: die referentielle Funktion) der Werbesprache von großer Bedeutung ist.

Die funktionalen Erfordernisse an Werbesprache sind also relativ hoch, da in kurzer Zeit (ein Werbespot dauert heutzutage i.d.R. 30 Sekunden) oder auf begrenztem Raum (die in der Ecke platzierte Zeitungsanzeige, die beim Umblättern gerne übersehen wird) ein Maximum an Information übermittelt oder an Emotion ausgelöst werden soll. Die Werbesprache nutzt deshalb ein breites Spektrum an sprachlichen Mitteln, um zum gewünschten Erfolg zu gelangen. Dazu gehören der Einsatz verbaler (beispielsweise Text) und non-verbaler (Bilder, Musik, Stimmlage) Elemente. Wortspiele kommen häufig vor und zahlreiche andere Stilmittel ebenso. Das Ziel besteht häufig darin, Aufmerksamkeit zu erlangen, um den Adressaten spielerisch teilhaben zu lassen an der Entschlüsselung der Werbebotschaft.

Dieser grundlegende Prozess, den Zeichentheoretiker Semiose nennen, wird im Falle der durch ökonomische Ziele geprägten Werbung häufig als Vorwurf an die Werbung herangetragen. Sie trage durch die Verwendung von Stereotypen sowie durch die Künstlichkeit ihrer Gestaltung zur massenhaften Manipulation der Wirklichkeit bei. Dieser Vorwurf kann jedoch auch umgedreht werden, da die Werbesprache als kreative Spielwiese die Bandbreite sprachlicher Möglichkeiten exemplarisch aufdeckt. Die negative Konnotation des Stereotypen-Begriffs kann also positiv umgedeutet werden: die Komprimierung außersprachlicher Realität in Stereotypen macht nämlich die Welt für den Menschen als Zeichenwesen erst begreifbar. Ähnlich wie im Falle von Textsorten dient das Schubladenarsenal der Stereotypen dazu, Realität zu erfahren und für uns nutzbar zu machen. Insofern ist das Artifizielle von Werbesprache durchaus kompatibel mit der Beurteilung von Werbesprache als facettenreichem Abbild des gegenwärtigen Sprachgebrauchs (vgl. Metzler Lexikon Sprache: Werbesprache).
 

Die Gründung der Real Academia Española (RAE) im Jahr 1713 ist das letzte und erfolgreichste Kapitel einer langen Standardisierungsgeschichte der spanischen Orthografie. Nachdem zweihundert Jahre lang zahlreiche Persönlichkeiten vergeblich ihre Reformvorschläge eingebracht hatten, gründete man nach dem Vorbild der Akademien in Italien und Frankreich eine königliche Akademie, die die Normierung der Schrift sowie die Herausgabe eines Wörterbuchs zur Aufgabe hat.

Die Normierung war (umso) nötig(er) geworden, da in den Jahrhunderten bis zum siglo de Oro die Schriftsprache aufgrund von Lautwandelprozessen sowie einer Relatinisierungswelle (Prestigedenken!) einen immer größeren Abstand (Kloss!) zur gesprochenen Sprache gewonnen hatte. Folgende Änderungen vollzogen sich bis zum 17. Jahrhundert:
- der sogenannte Betazismus, das heißt der lautliche Zusammenfall von /b/ und /v/, die durch die Grapheme <b> und <v> symbolisiert wurden und nun nicht mehr unterschieden werden können.
- die Entsonorisierung von Affrikaten und Frikativen. Folglich werden die zuvor noch in stimmhaft und stimmlos unterschiedenen Varianten von /s/ und /z/, /ʃ/ und /ʒ/ sowie /tʃ/ und /dʒ/ nunmehr allesamt stimmlos realisiert.
- der gehauchte h-Laut in Wörtern, die von einem lateinischen Etymon mit f- im Anlaut abstammen, verstummt nun endgültig (Bsp: lat. filius => altsp. fijo => neusp. hijo). Damit gibt es nunmehr drei Gründe, warum man im spanischen das Graphem <h> schreibt (nämlich den genannten, aus etymologischen Gründen wie z.B. in humilde sowie als diakritisches Erbe aus Zeiten, in denen noch nicht zwischen <u> und <v> unterschieden wurde und das <h> einen Vokal anzeigte, z.B. huevo.

Damit entstehen neue Alternanzen in der spanischen Graphie:
- <b> vs. <v>
- <s> vs. <ss>
- <c> vs. <ç> vs. <z>
- <j> vs. <g> vs. <x>

Man kann erkennen, dass sich hier einiges im Vergleich zum heutigen Spanisch geändert hat. Dies ist auf die Normierungsarbeit der Akademie zurückzuführen, die relativ zügig im Verlauf von 8 (!) Ausgaben der Ortografía und in 5 (!) Ausgaben des Diccionario in weniger als 100 Jahren Ordnung in den schriftlichen Wildwux gebracht hat. Im Einzelnen:
- 1726: Zwar neigt die RAE noch zum Primat des etymologischen Prinzips, der sich unter anderem in der vorläufigen Beibehaltung der griechischen Digraphen <ph>, <th> und <ch> zeigt und somit auch im Beibehalt der Alternanz von <v> und <b> (je nach lat. Etymon). Dennoch wird bereits der Buchstabe ç gestrichen und die Akzentschreibung neu geregelt.
- 1754: Die zweite Ausgabe der Ortografía wirft die griechischen Digraphen, wie der Name schon zeigt, endgültig über Bord. Dafür werden die spanischen Digraphen <ll>, <ñ> (steht historisch für die Dopplung <nn>) sowie <ch> (für /tʃ/ und nicht für /k/) eingeführt.
1763: Die phonologisch nunmehr dysfunktionale grafische Unterscheidung von <s> vs. <ss> (z.B. ssabio) wird gestrichen.
1815: Die Laute /k/ und /χ/ werden je nach lautlicher Umgebung wie folgt verschriftet: /k/ als <c> vor <a>, <o> oder <u>, hingegen als <qu> vor <i> und <e>. Der Reibelaut /χ/ wird vor <e> und <i> mit <g> verschriftet, während vor <a>, <o> und <u> ein <j> steht. Damit entspricht die spanische Graphie in den meisten Fällen dem Stand, der auch heute noch Gültigkeit besitzt.

Im 20. Jahrhundert kommen noch kleinere Änderungen hinzu, so etwa die grafische Dopplung von gespanntem [r] in intervokalischer Position in Komposita, also z.B. antirrobo (1911), die Abschaffung der Tilde auf einbuchstabigen Konjunktionen und Präpositionen (also <a> statt <á>, <e> statt <é>) (1911) sowie die wahlweise Reduktion der ohnehin nicht gesprochenen Anlautbuchstaben in der Kombination <ps->, <mn> und <gn> (z.B. <sicología> statt <psicología>) (1959) und schließlich der Verzicht auf die Tilde im Indefinido der einsilbigen Formen wie <fué> (1959).

 

Ich habe gerade über den ciberaBlog zwei interessante Seiten entdeckt, auf denen für mich interessante Twitternutzer vorgestellt werden:
- Das Wissenschafts-Café stellt eine disziplinenübergreifende Liste deutschsprachiger Wissenschaftler zur Verfügung
- Auf Alt1040.com wird eine Liste spanischsprachiger Tweeple vorgestellt.

Natürlich sind diese Listen subjektiv und wohl auch nicht vollständig. Aber das ist ja gerade das Prinzip von Listen: Einen Anfang bieten, von dem aus man dann weitere Verknüpfungen ziehen kann.

 

Alphabetische Schriftsysteme können in Bezug auf die Übereinstimmung von Wort und Schrift (sogenannte Phonem-Graphem-Korrespondenz) mit der Dichotomie flach-tief charakterisiert werden. Wenn aus der Aussprache hervorgeht, wie ein Wort zu schreiben ist, handelt es sich um ein flaches Schriftsystem. In wissenschaftlicher Formulierung: Die Schreibung (Grafie bzw. Orthografie) bewegt sich auf Ebene der phonetischen Oberfläche. Wenn das Gegenteil der Fall ist, spricht man von einem tiefen  Schreibsystem. Dann bewegt sich die Grafie auf Ebene der Morphologie bzw. gehorcht grammatischen Überlegungen.

Das Spanische ist ein flaches Schreibsystem. Dafür gibt es insbeosndere drei Gründe:

- die Existenz von lediglich fünf Vokalen. Und damit ist nicht die Schreibung gemeint, sondern die Lautung. Zwar gibt es in anderen europäischen Schriftsystemen auch nur fünf geschriebene Vokale, doch existieren meist sehr viel mehr daraus abgeleitete Lautungen. Im Spanischen gibt es hingegen für jeden geschriebenen Vokal hingegen genau eine sprachliche Realisierungsform.

- die vollständige Abwesenheit von Doppelkonsonanten. Es gibt sie im Spanischen einfach nicht (man schreibt also nicht "*communicar" sondern "comunicar", ebenso wie "pasión" und "inteligencia"). Nun mag man einwenden, dass es doch das "ll" und "rr" gibt -- richtig! Diese gelten jedoch im Spanischen als eigene Buchstaben und sind auch bedeutungsunterscheidend, das heißt sie werden anders ausgesprochen als die einfachen Konsonanten "l" und "r" (jeder Spanisch-Anfänger wird sich dessen bewusst, wenn er erfährt, dass man ein "r" nicht nur rollen kann, sondern sogar doppelt rollen...)

- schließlich die Art und Weise, wie Frendwörter in die spanische Sprache aufgenommen werden. Häufig ist es so, dass Fremdwörter dafür sorgen, dass Laute in eine Sprache gelangen, die es vorher dort nicht gab. Dies befördert den Lautwandel und sorgt somit meist für mehr Tiefe. Das Spanische hingegen assimiliert Fremdwörter grundsätzlich so, dass sie mit dem Lautinventar des Spanischen ausgesprochen werden können (Bsp: chutar - aufs Tor schießen (engl. to shoot); chófer - Fahrer (frz. Chauffeur); líder - Anführer (engl. leader). Auch der griechische Digraph "ph" wird im Spanischen als "f" realisiert (grafía - Graphie (altgr. graphein)

Es gibt einige Ausnahmen, die insbesondere historisch bedingt sind und verhindern, dass das Spanische ein vollständig flaches System ist:
- die Existenz des Buchstabens "h", der jedoch nicht gesprochen wird. Es gibt drei Gründe: Erstens die etymologisierende Schreibweise spanischer Wörter gemäß des lateinischen Ursprungs, mit dem die Schreiber in der frühen Phase des Spanischen ihre Kenntnis der lateinischen Sprache unter Beweis stellen wollten. Zweitens die Existenz eines "h" bei latenischen Wörtern, die mit "f-" beginnen und einem Vokal vorausgehen. So geht "hijo - Sohn" auf das lateinische Wort "filius" zurück. Drittens schließlich ein "h-" im Wortbeginn, das der Aussprachehilfe bei folgendem "-ue-" dient. Dies hängt damit zusammen, dass im Lateinischen "v" und "u" nicht unterschieden wurden. Um im frühen Spanisch unterscheiden zu können, wann die Aussprache /we/ (also geschrieben als <ue>) im Gegensatz zu /ve/ (geschrieben <ve>) vorlag, hat man einfach ein "h" ohne zugehörigen Lautwert davorgesetzt -- quasi als diakritisches Zeichen. Dies sieht man heute noch etwa im Spanischen Wort "huevo - Ei".

- die unterschiedliche Realisierung von gesprochenem /k/. So wird vor den Vokalen a, o und u ein <c> geschrieben, etwa in "casa". Vor e und i muss hingegen ein <qu> geschrieben werden, wenn man /k/ andeuten möchte. Demgegenüber steht der Graph <c> vor e und i für den Lautwert θ.

 
Angeregt durch den Beitrag von Hartmut Haefele habe ich mich dazu entschlossen, meinen wissenschaftlichen Aktivitäten einen Raum im Netz zu gewähren, und zwar in Form eines Portfolios. Ein Portfolio ist eine Dokumentationsform, bei welcher der Lerner seine Fortschritte dokumentiert und reflektiert. Sinn und Zweck des Portfolios ist dabei nicht, einen vollständigen Überblick über die geleisteten Arbeiten zu geben, sondern ausgewählte Beispiele einzustellen. Bereits der Auswahlprozess ist der erste Schritt zur Selbstreflektion.

Da das Internet ganz neue Möglichkeiten bietet, ein solches Portfolio zu erstellen, habe ich mich entschlossen, mein E-Portfolio neben der Dokumentationsfunktion auch gleich zum virtuellen Anlaufpunkt für meine wissenschaftlichen Aktivitäten umzugestalten. Deshalb findet sich hier auch das akademische Journal, in dem ich Gedankenschnipsel und Fragmente festhalten möchte. Da das Journal wie ein Blog funktioniert, kannst du deine Meinung abgeben und die Diskussion somit vorantreiben.

Soweit also für den ersten Eintrag -- das nächste Mal werde ich dann etwas zur hier verwendeten Infrastruktur sagen.